Geschichte

Man muss weit gehen und herumhören, wenn man eine alte Zunft antreffen will, die wie die Fischerzunft Würzburg sich durch viele Jahrhunderte erhalten hat und noch heute den Glanz ihrer uralten Tradition aufrechterhält und ausstrahlt.

Jedes Jahr feiert die Zunft an Dreikönig, 6. Januar, dem sogenannten Jahrtag, das Jahr 1010 als Gründungsjahr - nach alter Überlieferung. Die erste Erwähnung datiert von 1279 in einer Urkunde des Würzburger Fürstbischofs Berthold von Sternberg, aber sicherlich bestand die Zunft der Mainfischer auch schon vorher, da schon im frühen 12. Jahrhundert das Zunftwesen in Würzburg nachgewiesen ist.

Die Bedeutung des Fischerhandwerks wird im 14. Jahrhundert deutlich durch den Kauf des Fischzolles im Jahr 1337, wodurch die Zunft Lehenträger des fürstbischöflichen Hofes wird. Die erste Urkunde aus dem Arbeitsbereich der Zunft, eine Hegevorschrift, datiert aus dem Jahr 1334, die erste Zunftordnung entsteht 1385.

Um das Jahr 1520 stiftete die Zunft - als eine gefestigte, sogar wohlhabende Organisation - das große Chorbogen-Kruzifix in der Kirche St. Burkard; es entstand wohl in der Werkstatt Tilman Riemenschneiders und ist noch heute Schmuck und Zierde der Pfarrkirche.

Von großer Bedeutung ist das Protokollbuch aus dem Jahr 1691, das noch heute von Handwerk (Hauptversammlung am Dreikönigstag) zu Handwerk geführt wird.

Das erste Zunfthaus wurde im Jahr 1559 erworben; es wurde 1853 durch einen Neubau in der Saalgasse ersetzt, der bei der Zerstörung Würzburgs im 2. Weltkrieg unterging. Das neue und heute noch bestehende Zunfthaus wurde 1959 eingeweiht. Mittelpunkt aller Häuser war und ist bis heute der Historische Zunftsaal, auch Zunftstube genannt. Bereits im Jahr 1580 gab es eine Stubenordnung, die immer wieder den Gegebenheiten angepasst wurde. Die Bestimmungen befassen sich sowohl mit dem beruflichen Alltag, den Versammlungen sowie auch der Geselligkeit.

Heute befindet sich im Zunfthaus auch die fischerei- und zunftgeschichtliche Sammlung. Neben den aus den Kriegswirren geretteten Altertümern wurde in den letzten Jahren eine sehr beachtliche Sammlung von Gegenständen zusammengetragen, die alle mit dem Zunftwesen und der Mainfischerei in Zusammenhang stehen.

Die Präsenz der Fischerzunft in der Stadt Würzburg zeigt sich nicht nur durch das Fischerstecher-Denkmal an der Leonhard-Frank-Promenade und die Möglichkeit, das Zunfthaus zu besichtigen, sondern auch in der Teilnahme am Kiliani-Trachtenfestzug sowie dem Organisieren von Fischerstechen am Main; auch im Jubiläumsjahr gab es im Sommer ein Stechen mit Zünften aus ganz Franken.
Weiterhin gibt es seit dem Jubiläumsjahr einen "Platz der Fischerzunft" an der Zobelsäule in der Zeller Straße, ganz in der Nähe des Zunfthauses.